Leinöl wird auch Leinsamenöl genannt, denn es wird aus den Samen des Gemeinen Leins gewonnen. Aufgrund der goldenen Farbe bezeichnet man Leinöl als flüssiges Gold. Das Öl liefert unter anderem Omega-3-Fettsäuren, die für die Gesundheit wichtig sind.
Unter anderem wirkt Leinöl regulierend auf den Blutdruck und als Schutz vor Entzündungen, Herzinfarkt und weiteren Erkrankungen. Damit die positiven Wirkungen zur Geltung kommen, sollte beim Kauf von Leinöl auf Qualität geachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Leinöl – Pflanzenöl des Gemeinen Leins
Gemeiner Lein trägt den botanischen Namen Linum usitatissimum und wird auch als Flachs oder Saat-Lein bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Kulturpflanze, die schon in früheren Zeiten angebaut wurde, um Öl und Fasern zu gewinnen. Die einjährige Pflanze wird zwischen 20 und 100 Zentimeter hoch und bildet eine spindelförmige und kurze Pfahlwurzel aus, die feine Seitenwurzeln besitzt. Die aufrechten und einzeln stehenden Stängel sind kahl und im oberen Bereich verzweigt. Die wechselständigen Laubblätter sind lanzettlich und glattrandig.
Die großen, mehr als zwei Zentimeter breiten Blüten sind meistens hellblau gefärbt und weisen eine dunkle Aderung vor. Es gibt auch rosa, weiße oder violette Blüten, die jedoch seltener vorkommen. Gemeiner Lein blüht von Juni bis August.
Die Samen befinden sich in Kapseln mit fünf Fächern, die wiederum mit falschen Scheidewänden unterteilt sind. Pro Fach sind zwei Samen enthalten, die eine Breite bis 3 Millimeter und eine Länge bis 4,9 oder 6,5 Millimeter vorweisen.
In den Samen des Faserleins ist weniger Öl enthalten als in Öllein. Deshalb wird für die Gewinnung Öllein angebaut. Faserlein dient zur Gewinnung der Fasern, die sich in den Stängeln befinden. Aus diesen werden Textilfasern hergestellt.
Herstellung
Die Samen des Ölleins unterscheiden sich in der Größe, die wiederum von der Herkunft des Leins abhängt. Die Samen des in Asiens angebauten Leins sind wesentlich ergiebiger als die aus europäischem Anbau.
Geerntet werden die reifen Samen. Es gibt drei verschiedene Verfahren zur Ölgewinnung:
- Kaltpressung
- Heißpressung
- Extraktion
Ein hochwertiges Leinöl wird durch Kaltpressung gewonnen, denn bei diesem Verfahren bleiben alle Nährstoffe enthalten. Solch ein Öl ist an der kräftigen, goldgelben Farbe und am nussigen Geschmack erkennbar.
Bei der Heißpressung fügt man den Samen heißes Wasser zu und röstet sie anschließend. Dadurch gehen viele Nährstoffe verloren. Leinöl, das durch Heißpressung gewonnen wurde, hat eine hellere Farbe und der Geschmack ist nicht so intensiv wie beim kaltgepressten Öl.
Bei der Extraktion werden chemische Lösemittel eingesetzt. Um diese Mittel wieder zu entfernen, müssen sie mit großer Hitze behandelt werden. Dabei verliert das Öl wichtige Inhaltsstoffe. Ein extrahiertes Leinöl ist ein minderwertiges Öl, das nicht zu empfehlen ist.
Inhaltsstoffe
Leinöl ist deshalb für die Gesundheit besonders wertvoll, weil es einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren besitzt: Leinöl besteht zu 55 bis 58 Prozent aus Omega-3-Fettsäuren und zu 12 bis 14 Prozent aus Omega-6-Fettsäuren. Weiterhin verfügt Leinöl über diese Inhaltsstoffe:
- Vitamine B1, B2, B6
- Vitamin C
- Vitamin D
- Vitamin E
- Vitamin K
- Provitamin A
- Zink, Kalzium, Eisen und andere Spurenelemente
- Einfach gesättigte Fettsäuren
- Gesättigte Fettsäuren
Anwendung
Leinöl lässt sich für viele Beschwerden und Krankheiten nutzen. Zudem kann Leinöl als Speiseöl in der Küche verwendet werden.
Leinöl als Heilmittel
Aufgrund der Inhaltsstoffe von Leinöl kann dieses Öl vielseitig angewendet werden:
- Neurodermitis
- Hautproblemen
- Allergien
- Magen- und Darmbeschwerden
- Senkung des Blutzuckers
- Senkung des Cholesterinspiegels
- Stärkung des Immunsystems
- Stärkung des Herzens
- Als Unterstützung bei der Gewichtsreduzierung
Bei Hautproblemen kann das Leinöl innerlich und äußerlich verwendet werden. Die betroffenen Hautpartien werden mit dem Öl eingerieben. Gleichzeitig stellt das auf die Haut aufgetragene Leinöl auch einen Schutz vor der Witterung dar, denn die Haut wird mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Auch bei trockener Haut hilft Leinöl sehr gut.
Bei Neurodermitis oder Schuppenflechte kann etwas Leinöl als Badezusatz genutzt werden. Dadurch wird unter anderem auch der Juckreiz gestillt.
Leinöl für die Küche
Damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, sollte Leinöl nur für die kalte Küche verwendet werden. Leinöl schmeckt zum Beispiel zu Quark, Pellkartoffeln, in Smoothies und zu Brot. Mit einem anderen Öl kann es auch für Salat genutzt werden. Da der Geschmack intensiv ist, sollte nur ein Schuss Leinöl zum Salatdressing gegeben werden. Auch als Zutat für Dips und kalte Saucen kann Leinsamenöl zum Einsatz kommen. Aufgrund des nussigen Geschmacks passt Leinöl ebenso zu Obstsalat oder anderen süßen Desserts.
Wirkungsweise
Leinöl wirkt sich auf vielerlei Weise positiv auf die Gesundheit. Zum Beispiel:
- stellen die ungesättigten Fettsäuren einen Schutz für das Herz-Kreislauf-System dar
- beugt das Leinöl Arterienverkalkung vor
- werden die Blutfettwerte und der Cholesterinspiegel gesenkt
- schützt Leinöl vor Nervenschädigungen, da die Fettsäuren die Weiterleitung der Nervenimpulse unterstützt
- kann Leinöl die Beschwerden in den Wechseljahren mildern
- wirkt Leinöl entzündungshemmend und kann somit die Beschwerden bei Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Arthritis lindern
- stärkt Leinöl das Immunsystem und wird deshalb Allergikern empfohlen
- wirkt Leinöl regenerierend auf die Haut, sodass es bei Neurodermitis, Schuppenflechte und anderen Hautkrankheiten angewendet wird
- reguliert Leinöl die Darmflora und hilft somit bei Durchfall und bei Verstopfung
- schützt Leinöl die Magenschleimhaut vor Entzündungen und Reizungen
- wirkt Leinöl regulierend auf den Blutzuckerspiegel
Aufgrund der Regulierung des Blutzuckerspiegels ist Leinöl auch ein hilfreiches Mittel zur Unterstützung bei der Gewichtsreduzierung. Das Sättigungsgefühl hält länger an, der Stoffwechsel wird beschleunigt und die Kalorienverbrennung ist höher.
Nebenwirkungen
Leinöl wird allgemein sehr gut vertragen und zieht keine Nebenwirkungen nach sich. Bei einer starken Erhitzung des Öls von über 200 Grad können toxische Wirkungen auftreten. Da beim Erhitzen durch braten oder kochen wesentliche Nährstoffe verloren gehen, sollte Leinöl aus diesen Gründen und wegen möglicher toxischer Effekte nur kalt verwendet werden.
Leinöl kaufen
Damit von allen wichtigen Inhaltsstoffen profitiert werden kann, sollte ein hochwertiges Leinöl gewählt werden, das durch Kaltpressung hergestellt wurde. Außerdem sollte der Öllein biologisch angebaut worden sein. Ein Leinöl mit hoher Qualität schmeckt nussig, ist dickflüssig und hat eine kräftige, goldgelbe Farbe.
Leinöl Studien
Zu den Wirkungen des Leinöls wurden in Deutschland sowie in anderen Ländern bereits mehrere Studien durchgeführt. Zum Beispiel erfolgte eine Studie an der Universität in Jena, die von Melanie Köhler geleitet wurde. An dieser Studie nahmen 19 Probanden teil. Diese neun Männer und zehn Frauen nahmen acht Wochen lang Leinöl ein. Um den Gehalt der Omega-3-Fettsäuren nicht zu verfälschen, mussten die Probanden während dieser Zeit auf Fisch verzichten. Das Untersuchungsergebnis zeigte: Im Blut der Teilnehmer hatte sich der Anteil an Omega-3-Fettsäuren verdoppelt. Zudem hatten sich die Werte des Blutdrucks und der Blutfette bei allen Probanden verbessert.
In einer anderen Studie konnte festgestellt werden, dass Leinsamenöl ein hilfreiches Mittel zur Ergänzung einer Behandlung von leichtem bis mittelschwerem Karpaltunnelsyndrom darstellt. Bei diesem Syndrom leiden die Betroffenen, weil ein bestimmter Nerv in der Hand eingeklemmt ist. Karpaltunnelsyndrom ist von chronischen Schmerzen begleitet. Hundert Betroffene nahmen an dieser Studie teil. Sie litten entweder am leichten oder mittelschweren Karpaltunnelsyndrom und waren zwischen 18 und 65 Jahre alt.
Die Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe wurde mit Leinsamenöl behandelt und die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Alle Probanden mussten nachts eine Handgelenkschiene tragen. Bei den mit Leinöl behandelten Teilnehmern konnte eine deutliche Linderung der Symptome festgestellt werden. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass eine Behandlung mit Leinöl die Nervenleitgeschwindigkeit bei einem leichten bis mittelschweren Karpaltunnelsyndrom verbessert wird. Dadurch kommt es auch zur Linderung der Symptome.
Dosierung
Um von den gesundheitlichen Auswirkungen profitieren zu können wird empfohlen, täglich 1 bis 2 Esslöffel Leinöl einzunehmen. Das Leinöl kann pur oder in Salatdressing, Quarkspeisen, Joghurt, Obstsalat oder anderen Gerichten verzehrt werden. Auch in Smoothies schmeckt Leinöl sehr gut.
Als Unterstützung bei einer Diät sollten ebenfalls 1 bis 2 Esslöffel Leinöl täglich konsumiert werden. Dadurch wird der Stoffwechsel angekurbelt und der Jojo-Effekt bleibt aus.
Der toxische Effekt kann eintreten, wenn man 100 Gramm oder mehr Leinöl täglich einnimmt.
Im Handel sind auch Leinöl-Kapseln zu bekommen. Diese stellen eine gute Alternative dar, wenn man den Geschmack des Leinöls nicht mag. Die Einnahme der Kapseln erfolgt – wie auch das Öl – zu den Mahlzeiten. Für die Dosierung sollte sich an die Angaben des Herstellers gehalten werden.
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