Blasensteine entwickeln sich in der Niere und lagern sich anschließend in der Harnblase ab. Bei Blasensteinen handelt sich um Harnsteine (Urolithiasis), die meistens aus Kalciumoxalat bestehen. Häufig werden diese Steine von alleine mit dem Urin ausgeschieden, sodass keine Behandlung nötig wird. In manchen Fällen gehen die Harnsteine aber nicht von selbst ab.
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Ursachen
In der Regel spielen mehrere Faktoren eine Rolle für die Entwicklung von Blasensteinen. Die Steine bilden sich durch im Urin auskristallisierte Salze, wenn die Konzentration des Salzes im Urin zu hoch ist. Im Laufe der Zeit lagern sich nach und nach mehr Schichten des festen Kristalls ab. Der Harnstein nimmt somit an Größe zu.
Die Mediziner unterscheiden die Harnsteine nach Salzart. Die meisten Harnsteine sind Kalziumoxalatsteine. Bei etwa zehn Prozent der Fälle handelt es sich um Struvit-Steine, die aus Magnesium-Ammonium-Phosphat bestehen. Weiterhin gibt es Uratsteine (aus Harnsäure) und Kalziumphosphatsteine. Eher selten kommen Xanthinsteine und Zystinsteine vor.
Die unterschiedlichen Steinarten haben auch verschiedene Ursachen und die Unterscheidung ist auch deshalb wichtig, weil die Diagnose und die Behandlung auf die Steinart abgestimmt sein müssen. So lassen sich lediglich die Steine per Röntgenbild erkennen, die kalziumreich sind.
Es können sich also Steine bilden, wenn:
- Substanzen in hoher Konzentration mit dem Urin ausgeschieden werden, die eine Harnsteinbildung fördern.
- zu wenige Substanzen ausgeschieden werden, die eine Harnsteinbildung verhindern
- der pH-Wert des Urins unter 5,5 oder über 7,0 liegt
- der Harn zu konzentriert ist
Diese Faktoren kommen unter anderem bei zu hoch dosiertem Vitamin D, Osteoporose oder einer Überfunktion der Schilddrüse vor.
Außerdem gibt es Faktoren, die das Risiko für Blasensteine erhöhen:
- Harnstauung (Ischurie)
- Harnwegsinfektion
- mangelnde Bewegung
- zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Diät
- zu proteinreiche Ernährung
Symptome
Ein typisches Anzeichen für Blasensteine: Beim Urinieren bricht der Harnstrahl immer wieder ab, weil der Blasenstein durch die Blasenbewegungen den Blasenausgang verschließt und dann wieder freigibt.
Andere Symptome für Blasensteine sind häufiger Harndrang, kleine Urinmengen und ein Fremdkörpergefühl.
Zudem kann sich Blut im Urin zeigen und es können Blasenkrämpfe auftreten, die wellenartig verlaufen können und sehr schmerzhaft sind.
Ebenso kann es zum Ende hin beim Wasserlassen zu Schmerzen kommen. Bei Männern strahlen diese Schmerzen häufig bis in die Penisspitze aus.
Durch Blasensteine kommt es oftmals zu einer Harnblasenentzündung. Diese führt zu einer Verstärkung der Symptome.
Diagnose
Am Anfang der Diagnostik steht die Anamnese. Der Arzt möchte wissen, ob der Betroffene Schmerzen hat und falls ja, wann und an welcher Stelle die Schmerzen auftreten. Ebenso fragt er nach, ob der Betroffene bereits an Harnsteinen gelitten hat.
Im Anschluss daran erfolgt eine körperliche Untersuchung. Meistens wird zudem das Blut analysiert und eine Urinprobe untersucht (falls der Betroffene Wasser lassen kann).
Weiterhin können Ultraschalluntersuchungen und Röntgenuntersuchungen folgen. Beim Röntgen kann der Arzt auch erkennen, ob ein verkalkter Blasentumor oder Blasensteine vorliegen.
Eine weitere Methode zum Erkennen der Harnsteine ist die Blasenspiegelung mittels Endoskop. Bei dieser Untersuchung können kleine Harnsteine sofort entfernt werden.
Behandlung
In den meisten Fällen ist keine Therapie notwendig und vor allem kleine Harnsteine werden von alleine mit dem Urin ausgeschieden. Unterstützend können Medikamente verschrieben werden. Zudem sollten Betroffene genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Manchmal treten Schmerzen auf, wenn die Blasensteine durch die Harnwege gleiten. Dann können schmerzlindernde Medikamente Linderung verschaffen.
Sollten die Steine nicht von selbst ausgeschieden werden, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Bei der Zystoskopie (Blasenspiegelung) können kleine Steine entfernt oder zerkleinert werden. Der erwachsene Patient kann den Eingriff auf dem Monitor verfolgen, da lediglich eine lokale Betäubung nötig ist. Kinder erhalten eine Vollnarkose.
- Bei der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie werden die Harnsteine mit Stoßwellen zerstört. Die Trümmer sind nun klein genug, damit sie mit dem Urin abgehen können.
Manchmal bleiben die Schmerzen weiterhin bestehen, obwohl die Blasensteine entfernt wurden. Häufig steckt eine Harnblasenentzündung dahinter, die mit Antibiotika therapiert wird.
Die Entfernung der Blasensteine mittels Operation wird heute nur noch selten durchgeführt. In manchen Fällen ist dies jedoch notwendig.
Wichtig ist die Behandlung der Ursache, die zur Bildung von Blasensteinen führte.
Verlauf
Etwa 75 Prozent der Harnsteine werden im Rahmen einer konservativen Behandlung von selbst ausgeschieden. Allerdings treten Harnsteine häufig erneut auf, selbst wenn die Therapie erfolgreich war.
Bei ungefähr fünfzig Prozent der Betroffenen kommt es zur erneuten Bildung von Harnsteinen. Dieses Risiko kann jedoch mit einer Ernährungsumstellung und mit Medikamenten reduziert werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Mit einer Ernährungsumstellung lassen sich Harnsteine vorbeugen und das Risiko für Rezidive senken. Bei einer Neigung zu Blasensteinen sollte auf oxalsäurereiche und purinreiche Nahrungsmittel weitgehend verzichtet werden.
In Innereien, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Erbsen, Bohnen und Linsen ist viel Purin enthalten.
Mangold, Spinat, Rhabarber, rote Beete, Kakao, Schokolade, schwarzer Tee und Kaffee ist sehr reichhaltig an Oxalsäure.
Diese Lebensmittel müssen nicht komplett gemieden werden. Man sollte sie in eingeschränktem Maße genießen.
Die Ernährung sollte ausgewogen und ballaststoffreich sein. Zudem sollte möglichst wenig Salz verwendet werden sowie nur wenige tierische Lebensmittel konsumiert werden.
Weitere vorbeugende Maßnahmen sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei Liter täglich) und genügend Bewegung.
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ICD Codes | N21, N20 |