Sprechen Betroffene von einem eingeklemmten Nerv, handelt es sich meistens um eine Nervenreizung, eine Reizung der Muskelregion neben einem Nerv oder um einen entzündeten Nerv. Der typische Schmerz tritt plötzlich auf und wird als brennend oder sehr stechend empfunden, sodass es sich anfühlt, als sei ein Nerv eingeklemmt. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und es können Taubheitsgefühle in Beinen oder Armen auftreten. Häufig werden unter diesem Begriff starke Rückenschmerzen assoziiert.
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Mögliche Ursachen
Die Ursache für einen eingeklemmten Nerv ist meistens eine Fehlhaltung, die über Jahre besteht. Da der Schmerz plötzlich und meistens während einer Bewegung auftritt, glauben die Betroffenen, die Ursache läge in einer falschen Bewegung. Vorschädigungen entwickeln sich oftmals unbemerkt und durch eine Körperhaltung, die für den Rücken belastend ist. Zum Beispiel kommt es häufig zur Fehlhaltung bei der Arbeit am PC, bei Malern oder Fliesenlegern.
Ein eingeklemmter Nerv kann aber auch folgende Ursachen haben:
- Schleudertrauma
- Zerrungen
- Frakturen
- Wirbeläulenfehlstellung
- Muskelverspannungen
Symptome
Die Symptome hängen davon ab, welcher Nerv eingeklemmt ist. Typisch sind Schmerzen, die plötzlich auftreten und als stechend oder brennend empfunden werden.
Nerven haben grundsätzlich die Hauptaufgabe, Signale an das Gehirn weiterzuleiten. Muskelnerven (motorische Nerven) senden Signale weiter, die mit Muskelbewegungen zusammenhängen (zum Beispiel, wenn das Bein angehoben oder der Arm gebeugt werden sollen). Gefühlsnerven (sensible Nerven) befinden sich beispielsweise unter der Haut. Diese Nerven geben bei Berührungen Signale an das Gehirn weiter.
Bei einem eingeklemmten Nerv ist die Reizleitung gestört oder komplett ausgefallen. So kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden:
Ist ein sogenannter motorischer Nerv eingeklemmt, treten Lähmungen auf. Sind sensible Nerven eingeklemmt, kommt es zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle.
Diagnose
Bei der Diagnose geht es um die Ursachenfindung für den eingeklemmten Nerv. Der Arzt möchte also herausfinden, ob der Nerv durch eine Fehlhaltung und damit verbundene Muskelverspannung eingeklemmt ist oder ob eine andere Ursache für den eingeklemmten Nerv verantwortlich ist.
Dazu wird er zunächst eine Anamnese durchführen und Fragen zum Beschwerdebild stellen. Zum Beispiel soll der Patient detailliert angeben, an welcher Stelle die Schmerzen spürbar sind, wann die Beschwerden auftraten, wie sich die Schmerzen anfühlen und bei welchen Bewegungen die Beschwerden ausgelöst werden.
Nach dem Gespräch führt der Arzt Bewegungstests durch um festzustellen, welcher Nerv betroffen ist. Zudem wird die Muskulatur abgetastet, um eine mögliche Muskelverhärtung zu diagnostizieren.
Sollte die Ursache für den eingeklemmten Nerv in einem verhärteten Muskel liegen, werden keine weiteren Untersuchungen notwendig. Bei Verdacht auf einen ernsteren Hintergrund für den eingeklemmten Nerv (zum Beispiel Bandscheibenvorfall), folgen Untersuchungen wie NLG (Messung der Nervenleitgeschwindigkeit), EMG (Elektromyografie), CT (Computertomografie) oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie).
Behandlungsmöglichkeiten
Betroffene können den eingeklemmten Nerv zunächst versuchen, selbst zu behandeln:
- Wärmeanwendungen mittels Wärmepflaster, Salben, Körnerkissen oder Heizkissen
- Rückenlage einnehmen und dabei Atemübungen durchführen
- Schmerzende Regionen sanft dehnen
Bei einem eingeklemmten Nerv sollte sich weiterhin bewegt werden, allerdings in den ersten Tagen ruhiger.
Wenn sich die Beschwerden nicht bessern, sollte ein Arzt konsultiert werden. Er kann entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verordnen, nachdem er ausgeschlossen hat, dass die Schmerzen ein Symptom einer anderen Krankheit sind. Manchmal wird auch ein muskelentspannendes Mittel injiziert.
Bleiben die Schmerzen über längere Zeit bestehen, stehen als Therapiemaßnahmen Massagen, Elektrotherapie, Osteopathie und Physiotherapie zur Verfügung.
Je nach Ursache des eingeklemmten Nervs wird Bewegung oder Ruhigstellung verordnet. Liegt die Ursache für den eingeklemmten Nerv in einer Muskelverhärtung, wird Bewegung empfohlen. Bei anderen Ursachen kann aber eine Ruhigstellung des betroffenen Bereiches notwendig sein.
Zum Beispiel wird beim Karpaltunnel-Syndrom für eine Stabilisierung des Handgelenks mittels Schiene gesorgt und das Handgelenk wird dadurch ruhig gestellt.
Vorbeugung
Es gibt ein paar Risikofaktoren, die zu einem eingeklemmten Nerv führen können. Dazu gehören Personen mit sitzender Tätigkeit, stark körperlich arbeitende Menschen und Tätigkeiten, die mit einseitigen Bewegungsabläufen verbunden sind (beispielsweise Fließbandarbeiten oder langanhaltende Arbeiten am Bildschirm).
Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, Überlastung der Wirbelsäule, Übergewicht und Stress sind weitere Faktoren, die das Risiko eines eingeklemmten Nervs erhöhen.
Als präventive Maßnahmen sind folgende zu empfehlen:
- Ausgewogene Ernährung, um das Normalgewicht zu halten oder Übergewicht zu reduzieren
- Regelmäßige Bewegung, wobei nicht unbedingt Sport betrieben werden muss. Tägliche Spaziergänge zwischen dreißig und sechzig Minuten wären eine Alternative für diejenigen, die keinen bestimmten Sport ausüben möchten. Wichtig ist die Regelmäßigkeit: mindestens drei Mal wöchentlich statt nur einmal pro Woche intensive Bewegung.
- Gymnastikübungen, die zur Stärkung der Muskeln im Bauch- und Rückenbereich beitragen
- Körperhaltung verbessern – auf eine aufrechte Körperhaltung achten und rückenfreundliches Verhalten (hierbei kann der Besuch einer Rückenschule behilflich sein).
- Monotone Tätigkeiten mit kurzen Pausen und Lockerungsübungen immer mal wieder unterbrechen. Wenn es möglich ist, sollte der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet werden.
- Bei anhaltendem Stress helfen Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder ähnliches. Auch Sport lässt Stress leichter abbauen. Zudem sollten die Stressauslöser reduziert oder bestenfalls beseitigt werden, denn dauerhafter Stress wirkt sich langfristig nicht nur negativ auf die Muskulatur, sondern auf das gesamte Wohlbefinden aus, sodass weitere Erkrankungen und Störungen auftreten können. Manchmal ist dies alleine nicht möglich, sodass man sich nicht scheuen sollte, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – beispielsweise Psychotherapie oder Coaching.
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