Der Mensch hat mehr als sechshundert Muskeln, die alle von Muskelschmerzen betroffen sein können. Den meisten Menschen sind die Schmerzen vom Muskelkater bekannt, der nach einer Überbelastung entsteht. Es gibt aber noch weitere Ursachen für Schmerzen in der Muskulatur.
Inhaltsverzeichnis
In der Fachsprache wird von Myalgie gesprochen, wenn von Muskelschmerzen die Rede ist.
Diese Bezeichnung setzt sich aus zwei griechischen Begriffen zusammen: Myos bedeutet Muskel und Algos bedeutet Schmerzen.
Bei allen Muskeln können Schmerzen entstehen, doch überwiegend sind die Rücken-, Nacken- oder Schultermuskeln von einer Myalgie betroffen.
Mögliche Ursachen
Die meisten Muskelschmerzen sind eher harmlos und werden durch Muskelverletzungen oder Verspannungen ausgelöst. Manchmal sind Muskelschmerzen ein Begleitsymptom von Infektionskrankheiten. Eher selten liegt die Ursache im Verschleiß der Gelenke (Arthrose) oder Erkrankungen des Skelettes.
Es gibt folgende mögliche Ursachen für Muskelschmerzen:
- Muskelverspannungen
Die Muskeln können sich durch Fehlhaltung, falsche Bewegungen und durch mangelnde Bewegung verspannen. Ebenso kann es bei einer geschwächten Muskulatur zu Verspannungen kommen. Manchmal stecken seelische Probleme oder Stress hinter den Muskelverspannungen. Häufig zeigen sich die Schmerzen im Rücken, Nacken oder in den Schultern. Die Muskelschmerzen bei Verspannung können bis in Arme und Schultern ausstrahlen. - Muskelverletzungen (Prellungen, Zerrungen, Muskelfaserriss, Muskelriss)
Diese Verletzungen der Muskeln entstehen häufig beim Sport durch plötzliche und starke Anspannung, wobei die Muskeln nicht aufgewärmt wurden. Ebenso können Muskelverletzungen durch schnelle Stopp- oder Startbewegungen und Gewalteinwirkung entstehen. - Muskelkrämpfe sind meistens ein Zeichen für Magnesiummangel. Wer viel schwitzt, beispielsweise beim Sport, verliert viele Mineralien und somit auch Magnesium. Häufig treten die Muskelschmerzen in Form von Krämpfen in den Waden auf.
- Manche Medikamente können Schmerzen in den Muskeln auslösen, unter anderem Cholesterinsenker und Antibiotika.
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Parkinson, Durchblutungsstörungen, Multiple Sklerose, Kinderlähmung, Post-Polio-Syndrom)
- Nicht-entzündliche Muskelkrankheiten wie Fibromyalgie oder Muskeldystrophie
- Entzündliche Muskelerkrankungen
Entweder werden die Muskelschmerzen durch Erreger ausgelöst oder durch Autoimmunkrankheiten - Skeletterkrankungen oder andere Krankheiten
Schmerzen bei Bandscheibenvorfall, Rückenschmerzen, Halswirbelsäuleschäden oder beim Hexenschuss werden manchmal als Muskelschmerzen empfunden. Zudem können Arthrose, Osteoporose und Morbus Bechterew Schmerzen in den Muskeln auslösen.
Symptome
Die Muskelschmerzen können diffus oder lokal auftreten und ebenso gibt es unterschiedliche Schmerzarten. So kann sich der Muskelschmerz drückend, dumpf, brennend, stechend oder ziehend anfühlen.
Die Schmerzen können akut entstehen und dabei heftig und plötzlich auftreten. Dies ist unter anderem bei einer Muskelzerrung oder einem Wadenkrampf der Fall. Es ist aber auch möglich, dass die Muskelschmerzen einen chronischen Verlauf nehmen.
Diagnose
Bei der Diagnose geht es darum, die Ursache für die Myalgie zu finden. Meistens reicht dafür eine Anamnese aus. Der Betroffene soll dabei möglichst detaillierte Angaben über die Schmerzart, Schmerzstelle und den Schmerzverlauf geben. Zum Beispiel möchte der Arzt wissen, ob die Muskelschmerzen plötzlich auftreten und schnell wieder verschwinden oder längere Zeit bestehen bleiben. Wichtig ist auch zu wissen, wann die Schmerzen auftragen (tagsüber, nachts, durch Belastung oder in Ruhestellung).
Einige Medikamente haben Muskelschmerzen als Nebenwirkung. Deshalb wird der Arzt den Betroffenen fragen, ob und welche Arzneimittel er eingenommen hat oder regelmäßig einnehmen muss.
Manchmal folgen auf die Anamnese andere Untersuchungen wie Röntgen, Sonografie oder anders.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von Muskelschmerzen richtet sich nach der Ursache. Werden die Schmerzen durch Krankheiten ausgelöst, steht die Behandlung dieser Erkrankung im Vordergrund. Liegt die Ursache in Medikamenten, werden diese mit Absprache des Arztes abgesetzt. Um die Schmerzen zu lindern, können Schmerzmittel vom Arzt verschrieben werden.
Zudem hängt die Therapie davon ab, ob die Muskelschmerzen akut oder chronisch auftreten:
Chronische Schmerzen
Bei chronischen Muskelschmerzen stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Massagen
- Physiotherapie
- Akupressur
- Akupunktur
- Elektrotherapie
- Psychotherapie (wenn die Beschwerden durch Stress oder seelische Probleme verursacht werden)
- Neuraltherapie
- Wärmeanwendungen (Umschläge, Bäder, Packungen, Wärmepflaster)
- Entspannungstechniken (beispielsweise progressive Muskelentspannung nach Jacobsen)
Liegt die Ursache für die chronischen Schmerzen in einem Schulter-Nacken-Syndrom, sollten die Halsmuskeln stetig trainiert werden. Vor allem sind Übungen zur Lockerung der Muskulatur wichtig, beispielsweise in dem der Hals gedehnt und gestreckt wird. Die Übungen sollten auch in den Arbeitsalltag integriert werden. Bei einer sitzenden Tätigkeit hilft ein ergonomischer Arbeitsplatz sowie eine veränderte Sitzposition – zu den wiederholten Lockerungsübungen!
Bei chronischen Muskelschmerzen im Rückenbereich hilft es, regelmäßig Sport zu treiben, wobei Sportarten gewählt werden sollten, die rückenfreundlich sind. Dazu gehören Schwimmen (Rückenschwimmen oder Kraulen), Walking oder Fahrradfahren.
Chronische Rückenschmerzen stehen oftmals in Verbindung mit Stress. In dem Fall sollte für einen Ausgleich zum Stress gesorgt werden. Außerdem ist ein guter Schlaf wichtig für das Wohlbefinden und mit Bewegung lässt sich Stress leichter abbauen. Yoga, Meditation oder andere Verfahren, die entspannend wirken helfen dabei, die Muskelverspannungen zu lösen.
Vorbeugung
Vorbeugende Maßnahmen lassen sich bei den Muskelschmerzen treffen, deren Ursache in Muskelverspannungen, Muskelverletzungen oder Muskelkrämpfen liegen.
Vorbeugung Muskelverspannung
Zu Muskelverspannungen kommt es meistens durch zu wenig Bewegung und viel Stress. Präventive Maßnahmen für Muskelschmerzen, die durch Muskelverspannungen entstehen, sind folgende:
- Regelmäßige Bewegung: Hier sind besonders die Bewegungsformen hilfreich, die eine entspannende Wirkung auf die Muskeln haben. Dazu gehören Spaziergänge, Walking, Jogging und Schwimmen.
- Für Entspannung sorgen – Empfehlenswert sind Entspannungsmethoden wie Yoga oder ähnliches. Aber auch mit Veränderungen der Gewohnheiten und des Lebensstiles lässt sich Stress schneller abbauen und/ oder reduzieren und das Wohlbefinden steigern. Zum Beispiel die Pausen im Arbeitsalltag für Bewegung an der frischen Luft nutzen oder mit anderen Tätigkeiten, die entspannend wirken.
- Ebenso ist auf einen gesunden und ausreichenden Schlaf zu achten, damit sich Körper und Geist entspannen können.
- Auch die Ernährung spielt eine Rolle für gesunde, entspannte Muskeln. Sie sollte ausgewogen sein, damit der Körper alle notwendigen Mineralstoffe, Vitamine und Nährstoffe erhält.
- Bei einer sitzenden Tätigkeit sollte der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet sein. Zudem sollten zwischendurch Lockerungsübungen durchgeführt werden, damit sich die Muskeln entspannen können.
Vorbeugung Muskelverletzung
Muskelverletzungen als Ursache für Muskelschmerzen lassen sich vermeiden, indem vor dem Training Aufwärmübungen durchgeführt werden. Sollen neue Bewegungsabläufe in das Training integriert werden, sollten die Muskeln langsam daran gewöhnt werden. Untrainierte Personen, die mit Sport beginnen möchten, sollten sich einen Trainingsplan erstellen lassen, der auf den momentanen Trainingszustand, Körpergewicht u.a. abgestimmt ist.
Vorbeugung Muskelkrämpfe
Muskelkrämpfe entstehen meistens durch Magnesiummangel. Dies lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung vorbeugen. Wer intensiv Sport treibt oder viel schwitzt sollte zusätzlich Magnesium einnehmen.
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