Regelschmerzen

Viele Frauen leiden jeden Monat unter Regelschmerzen (Dysmenorrhö), wobei diese Schmerzen teilweise so stark sein können, dass der Alltag beeinträchtigt ist. Manche Frauen können ihrer Arbeit aufgrund extremer Regelschmerzen nicht nachgehen.

Ursachen

Bei Regelschmerzen wird zwischen zwei Formen unterschieden:

  • Primäre Regelschmerzen – die Schmerzen treten seit der ersten Menstruation auf und sind nicht krankheitsbedingt
  • Sekundäre Regelschmerzen – die Schmerzen treten nach der ersten Menstruation auf und deren Ursache liegt in einer Erkrankung

Primäre Regelschmerzen werden oftmals durch Hormone verursacht. Es gibt ein paar Faktoren, die diese Art von Regelschmerzen begünstigen:

  • Untergewicht (BMI unter 20)
  • Erste Regelblutung vor dem zwölften Lebensjahr
  • Bei langen Menstruationszyklen, die von unregelmäßiger Dauer oder mit starken Blutungen einhergehen
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Stress
  • Psychische Probleme

In der Gebärmutterschleimhaut kommt es in der Zeit der Menstruation zur vermehrten Bildung der Prostaglandine. Durch diese Hormone können sich die Gebärmuttermuskeln zusammenziehen und dabei Schleimhaut abstoßen.  Die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff ist aufgrund des Zusammenziehens schlechter und zudem ist das Gewebe nicht so gut durchblutet. Durch diesen Prozess kommt es bei manchen Frauen zu Regelschmerzen.

Seltener werden die primären Regelschmerzen durch eine fehlgebildete Gebärmutter, eine Retroflexion (Lageanomalie der Gebärmutter) oder eine stark unterentwickelte Gebärmutter verursacht.

Für die sekundären Regelschmerzen können folgende Ursachen verantworlich sein:

  • Gebärmutterentzündung
  • Myome (Gebärmuttergeschwulste)
  • Endometriose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut)
Auch durch mechanische Verhütungsmittel, wie die Spirale, kann es zu Regelschmerzen kommen.

Symptome

Bei den primären Regelschmerzen treten häufig ziehende und anfallsartige Unterleibsschmerzen und manchmal auch Rückenschmerzen auf. Zudem kann es zu Übelkeit und Durchfall kommen. Die Regelschmerzen sind meistens am ersten und zweiten Tag der Menstruation am stärksten. Begleitsymptome sind oftmals Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und nachlassende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.

Bei sekundären Regelschmerzen sind die Symptome ähnlich wie bei der primären Form. Häufig leiden Betroffene an lang anhaltenden und sehr starken Regelblutungen.

Diagnose

Bei Regelschmerzen sollte ärztlich abgeklärt werden, ob die Ursache in einer Erkrankung liegt oder ob die Schmerzen nicht krankheitsbedingt sind.

Für die Diagnose ist ein Zykluskalender hilfreich, in den Frauen den Zeitpunkt der Menstruationen eintragen und dazu angeben, ob die Menstruation von Schmerzen begleitet war, wie sich die Schmerzen anfühlten, ob man zu diesem Zeitpunkt krank war und ob man Medikamente eingenommen hat.

Solch ein Zykluskalender sollte bestenfalls immer geführt werden, denn die gemachten Angaben geben dem Gynäkologen wichtige Hinweise auf mögliche Störungen oder Erkrankungen.

Für die Diagnose wird der Gynäkologe zunächst mit der Patientin ein ausführliches Gespräch führen, um sich ein erstes Bild vom Verlauf und der Art der Schmerzen machen zu können. Anschließend wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt.

Besteht der Verdacht auf sekundäre Regelschmerzen, also Regelschmerzen, die krankheitsbedingt sind, folgen weitere Untersuchungen wie Sonografie, Blutuntersuchung oder auch eine Laparaskopie (Bauchspiegelung).

Behandlung

Die Behandlungsmaßnahmen hängen davon ab, ob es sich um primäre oder sekundäre Regelschmerzen handelt.

Behandlung primärer Regelschmerzen

Bei der primären Dysmenorrhö geht es um die Schmerzlinderung, denn die Ursache ist ein natürlicher Prozess, der nicht beseitigt werden kann.  Für die Linderung der Regelschmerzen stehen an oberster Stelle Schmerzmittel und hier vor allem mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol, Naproxen oder Acetylsalicylsäure. Diese Schmerzmittel gehören zur NSAR-Gruppe und sorgen unter anderem dafür, dass nicht so viel Prostaglandin gebildet wird. Dadurch ist die Gebärmutterkontraktion weniger stark. Die Schmerzmittel sind zwar teilweise ohne Rezept zu erhalten, doch sollte trotzdem mit dem Arzt abgesprochen werden, ob diese Medikamente in Frage kommen. Zudem sollten die Mittel wegen möglicher Nebenwirkungen nur über einen kurzen Zeitraum und nicht zu häufig eingenommen werden.

Meistens findet bei primären Regelschmerzen ein Eisprung im Zyklus statt. Deshalb können auch Verhütungsmittel wie die Antibabypille oder die Hormonspirale zur Schmerzlinderung beitragen. Diese Hormonpräparate sind Ovulationshemmer. Das bedeutet: Sie unterdrücken den Eisprung.

Sollte die Ursache für die primären Regelschmerzen in psychischen Problemen liegen oder werden die Schmerzen durch solche Probleme verstärkt, ist eine Psychotherapie hilfreich.

Behandlung sekundärer Regelschmerzen

Die sekundären Regelschmerzen sind krankheitsbedingt. Somit wird bei der sekundären Dysmenorrhö die Grunderkrankung behandelt.

Hausmittel

Einige Hausmittel können die Beschwerden lindern:

  • Wärmeanwendungen helfen gegen Regelschmerzen. Dazu legt man sich eine Wärmeflasche, ein Heizkissen oder ein Kirschkernkissen auf den Unterbauch. .
  • Magnesium entspannt die Muskulatur. Deshalb kann man ein paar Tage vor der Menstruation mit einer erhöhten Zufuhr an Magnesium Regelschmerzen vorbeugen.
  • Melissentee und Kamillentee wirken beruhigend und können die Schmerzen mildern.

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Quellen
  • Lippincott, Williams & Wilkins: Gynecology. 2007
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24695505 (Abruf: 29.06.2019)
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Wieden, T., Sittig, H.B.: Leitfaden Schmerztherapie. Urban & Fischer, München 2005
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