Tennisarm

Von einem Tennisarm können auch die Menschen betroffen sein, die nicht den Tennissport ausüben. Es handelt sich um ein Schmerzsyndrom, welches durch Überlastung der Muskeln entsteht. Die medizinische Bezeichung lautet Epicondylitis humeri radialis. Der Ellbogenbereich ist beim Tennisarm entzündlich oder degenerativ verändert.

Ursachen

Die Ursache für den Tennisarm liegt in einer akuten oder chronischen Überbelastung der Muskeln. Bei übermäßiger Beanspruchung des Arms können sich Sehnenabschnitte entzünden oder auch verändern. Meistens ist der Arm betroffen, der in erster Linie gebraucht wird. Das heißt, bei Rechtshändern ist es der rechte Arm und bei Linkshändern der linke Arm. Der Tennisarm entwickelt sich durch wiederholte gleichförmige und einseitige Bewegungen. Da häufig Tennisspieler davon betroffen sind, kam es zu dieser Bezeichnung des Schmerzsyndroms. Der Tennisarm kann aber auch beim Arbeiten entstehen, beispielsweise bei Menschen, die intensiv am Computer arbeiten oder bei Handwerkern.

Erklärung

Erklärung eines Tennisarms

Symptome

Das Hauptsymptom beim Tennisarm ist ein Schmerz im Bereich des Ellenbogens. Diese Schmerzen strahlen häufig bis in die Hand aus und verstärken sich, wenn die Muskeln gedehnt werden. Alltagsbewegungen sind mit einem Tennisarm nur noch eingeschränkt möglich. Je nach Intensität der Schmerzen fällt selbst das Anheben einer Kaffeetasse schwer. Bleibt der Tennisarm unbehandelt, reduziert sich die Kraft in den Muskeln von Hand und Finger.

Diagnose

Um einen Tennisarm zu diagnostizieren werden eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Weiterhin werden bildgebende Verfahren und Laboruntersuchungen angewendet, damit ausgeschlossen werden kann, dass andere Krankheiten für die Beschwerden verantwortlich sind. Zum Beispiel kann anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden, ob eine rheumatoide Arthritis hinter den Schmerzen steckt. Mittels Röntgenuntersuchung wird kontrolliert, ob Veränderungen zu sehen sind.

Auch eine Sonografie kann zur Diagnose gehören. Damit lassen sich Veränderungen am Ansatz der Sehnen erkennen, die für einen Tennisarm sprechen würden.

Behandlung

Beim Tennisarm wird zunächst mit konservativen Maßnahmen behandelt, wobei folgende zur Verfügung stehen:

  • Im akuten Stadium Kälteanwendungen
  • Im chronischen Stadium Wärmeanwendungen
  • Dehnübungen
  • Quermassagen der Muskeln des Handgelenks
  • Ultrallschall
  • Mikrowellen
  • Akupunktur

Zur Schmerzlinderung können Salbenverbände angelegt werden oder der Arzt injiziert ein schmerzstillendes und entzündungshemmendes Mittel.

Wenn diese Maßnahmen zu keiner Besserung führen, wird der Arm mittels Gipsschiene für vierzehn Tage ruhiggestellt.

Ein operativer Eingriff wird eher selten in Betracht gezogen und nur dann, wenn sich nach einem halben Jahr konservativer Behandlung kein Erfolg zeigt.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf eines Tennisarms ist in den meisten Fällen günstig. Zu neunzig Prozent heilt der Tennisarm mittels konservativen Maßnahmen aus.

Selten nimmt der Tennisarm einen chronischen Verlauf. In dem Fall müsste operiert werden, wobei die Operation meistens erfolgreich verläuft.

Nur ein Einzelfällen können die Beschwerden auch mit einer Operation nicht behoben werden.

Vorbeugung

Ein Tennisarm lässt sich nur vorbeugen, wenn eine Überlastung der Muskulatur durch wiederholte, gleichförmige und einseitige Bewegungen vermieden wird. Da dies vor allem am Arbeitsplatz manchmal nicht möglich ist, kann das Tragen einer Epicondylitis-Spange hilfreich sein. Diese Druckbandage beruhigt die überlasteten Muskeln und lindert die Schmerzen. Das heißt, die Bandage dämpft und entlastet die Sehnen- und Muskelbewegungen, wobei darauf zu achten ist, dass die Spange nicht zu eng angelegt wird.

Auch regelmäßige Dehnübungen, die in den Arbeitsalltag integriert werden, können vorbeugend wirken. Beispiel: Ellbogen strecken und die Hand mit Hilfe der anderen Hand nach hinten biegen. In dieser Position wird die Hand rund fünfzehn Sekunden gehalten.

Tennisspieler sollten Dehnübungen vor dem Sport durchführen und anstatt einen kopflastigen Schläger einen flexiblen Schläger verwenden.

Veröffentlichung
Zuletzt aktualisiert
Autoren
Quellen
  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage, 2014
  • Smola C.: Zur Problematik des „algetischen Supinator-syndroms“ oder „Wo hört der Tennisarm auf und wo fängt das Supinatorsyndrom an?“, Georg Thieme Verlag, 2004
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21558359 (Abruf: 29.06.2019)
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21412883 (Abruf: 29.06.2019)
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26392595 (Abruf: 29.06.2019)
  • Kromer, T. O.: Das Ellenbogengelenk: Grundlagen, Diagnostik, physiotherapeutische Behandlung, Springer Verlag, 2004
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