Zahnschmerzen treten manchmal ganz plötzlich auf, wobei die Schmerzen anhalten. In anderen Fällen steigert sich die Intensität der Zahnschmerzen mit der Zeit. Meistens ist die Ursache im Mundraum zu finden, doch die Schmerzen können auch von anderen Körperstellen in die Zähne ausstrahlen.
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Ursachen
Meistens werden Zahnschmerzen durch entzündete Zahnnerven verursacht. Es gibt aber noch viele andere Ursachen, beispielweise folgende:
- Karies
- Gingivitis (entzündetes Zahnfleisch)
- Paradontose
- Paradontitis
- Verletzungen des Kiefers oder des Zahns
- Zahnfehlstellungen
- Kieferfehlstellungen
- Zyste im Kiefer
- Granulome
Zudem kann es nach einer Zahn- oder Wurzelbehandlung kurzfristig zu Zahnschmerzen kommen, da das Zahnfleisch oder der Zahn noch gereizt ist. Klingt die Reizung ab, lassen die Schmerzen nach.
Zahnschmerzen können ebenfalls durch Zähneknirschen entstehen. Betroffene verarbeiten auf diese Weise nachts ihre Probleme, bei denen sie tagsüber sprichwörtlich eher die „Zähne zusammenbeißen“.
Bei Kindern können die Zähne beim Zahnen schmerzen. Bei Erwachsenen kann der Durchbruch von Weisheitszähnen zu Schmerzen führen.
Diagnose
Treten Zahnschmerzen auf, sollte stets der Gang zum Zahnarzt erfolgen, damit die Ursache für die Beschwerden gefunden werden kann. Für den Arzt ist es wichtig zu wissen, wie sich der Schmerz anfühlt und ob er intervallmäßig auftritt, an Intension zugenommen hat oder gleichbleibend ist.
Zudem möchte der Zahnarzt in der Regel wissen, ob der Betroffene einen Zahnersatz oder Implantate hat oder ob er in der Vergangenheit mit Zahnerkrankungen zu tun hatte.
Es folgt eine gründliche Untersuchung der Zähne, bei der eventuelle Defekte, Verletzungen oder Entzündungen erkannt werden können. Manchmal wird noch eine Röntgenaufnahme gemacht, um beispielsweise den Verdacht auf eine Wurzelentzündung zu bestätigen.
Behandlung
Generell hängt die Behandlung der Zahnschmerzen von der Ursache ab. Zunächst empfiehlt es sich, so schnell wie möglich einen Zahnarzttermin zu vereinbaren, sodass die Ursache abgeklärt werden kann. Bei Zahnschäden oder entzündeten Nerven kann der Zahnarzt direkt behandeln. Zum Beispiel wird Karies entfernt und der Defekt wird mit einer Zahnfüllung versorgt.
Manchmal sind leichte Schmerzen auf empfindliche Zähne zurückzuführen. Auch Zahnschmelzschäden können für leichte Zahnschmerzen verantwortlich sein. In dem Fall kommt es zu Zahnschmerzen beim Genuss von süßen, harten, heißen oder kalten Speisen. Um die Zähne zu schützen kann der Zahnarzt einen Speziallack auftragen.
Werden die Zahnschmerzen durch nächtliches Zähnepressen oder Zähneknirschen verursacht, ist eine Aufbissschiene empfehlenswert. Solche Schienen werden individuell angepasst und müssen in der Regel nur nachts getragen werden. Die Aufbissscheine verhindert, dass sich die Zähne weiterhin durch Pressen oder Knirschen abnutzen können.
Achtung: Die Schiene ist lediglich eine Symptombehandlung, die das nächtliche Zähneknirschen oder Zähnepressen nicht beendet. Da der sogenannte Bruxismus meistens durch Stress und psychische Belastung entsteht ist es zu empfehlen, zusätzlich zum Tragen der Schiene eine Entspannungstechnik zu erlernen und/ oder mit Hilfe eines Psychotherapeuten der Ursache auf den Grund zu gehen.
Bis zum Zahnarzttermin können kurzfristig Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden, die man in der Apotheke rezeptfrei erhält. Dies sollte jedoch lediglich zur Überbrückung dienen, beispielsweise wenn die Zahnschmerzen sonntags oder am Feiertag auftreten.
Hausmittel als erste Hilfe
Es gibt einige Hausmittel, mit denen sich oftmals Zahnschmerzen lindern lassen. Diese Mittel sind aber kein Ersatz für einen Zahnarztbesuch und eine zahnärztliche Behandlung!
Oft setzen Zahnschmerzen am späten Abend oder am Wochenende ein und um die Zeit zu überbrücken, bis man zum Zahnarzt gehen kann, helfen folgende Hausmittel bei der Linderung von Zahnschmerzen:
- Gewürznelken enthalten Eugenol, welches einen leicht betäubenden Effekt hat. Die Gewürznelke wird langsam zerkaut. Man kann auch Nelkenöl auf das Zahnfleisch in der Nähe des schmerzenden Zahnes auftragen. Aber: Je nach Ursache der Zahnschmerzen können sich die Beschwerden durch Gewürznelken verstärken.
- Knoblauch wirkt schmerzstillend, antibakteriell und desinfizierend. Um es als Hausmittel bei Zahnschmerzen zu verwenden, zerdrückt man eine Knoblauchzehe mit der Knoblauchpresse. Diesen Brei trägt man nun auf den schmerzenden Zahn bzw. rundherum auf. Hinweis: Falls eine Entzündung besteht oder das Zahnfleisch entzündet ist, entsteht ein brennendes und unangenehmes Gefühl durch den Knoblauch.
- Kamille wirkt schmerzlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend. Für die Behandlung von Zahnschmerzen wird ein Tee gekocht und mit diesem der Mundraum ausgespült.
- Auch mit einer Salzlösung kann der Mundraum ausgespült werden. Dazu gibt man warmes Wasser in ein Glas und verrührt darin etwa einen Teelöffel Salz. Hinweis: Die Salzlösung muss ausgespuckt werden, nachdem damit gespült wurde!
- Zwiebeln hat man fast immer zuhause und diese wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Um damit Zahnschmerzen zu lindern wird eine Zwiebel kleingehackt und ein an Tuch gewickelt. Das Tuch mit den Zwiebelstücken wird an die Wange gehalten und zwar an der Stelle, an der die Zahnschmerzen spürbar sind.Ebenso kann man die Zwiebel in Scheiben schneiden und wiederholt eine Scheibe auf den Zahn legen, der Schmerzen verursacht.
Auf koffeinhaltige Getränke, Nikotin und Alkohol sollte verzichtet werden, da sich dadurch die Schmerzen verschlimmern.
Zahnschmerzen vorbeugen
Die meisten Zahnschmerzen lassen sich vermeiden, wenn auf eine gute Zahnhygiene und auf die Ernährung geachtet wird:
- Die Zähne sollten täglich mindestens zwei Mal, besser drei Mal gründlich geputzt werden. Der Zahnarzt kann einem zeigen, wie geputzt werden muss, damit die Zähne tatsächlich gereinigt sind.
- Beim Zähneputzen sollte auch die Zunge geputzt werden. Dafür kann die Zahnbürste verwendet werden oder man benutzt einen im Handel erhältlichen Zungenreiniger.
- In manche Zahnzwischenräume ist mit der Zahnbürste nicht zu kommen. Damit sich dort keine Bakterien bilden können, sollte nach dem Zähneputzen mit einer Mundspülung der Mundraum ausgespült werden.
- Nicht vergessen, die Zahnbürste nach zwei Monaten gegeneine neue auszutauschen.
Bei der Ernährung spielt Zucker eine wesentliche Rolle für Zahnerkrankungen. Um Zahnschmerzen vorzubeugen sollten möglichst wenig zuckerhaltige Lebensmittel konsumiert werden. Auch in vielen Getränken steckt eine große Menge an Zucker. Ein ungesüßter Kräutertee oder Mineralwasser sind gute Durstlöcher, die vor allem zahnfreundlich sind.
Häufige Patienten Fragen
1. Muss ein Zahnarzt einen Patienten mit Schmerzen behandeln?
Antwort: Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Die Verordnung sagt folgendes:
(4) Der Zahnarzt kann die zahnärztliche Behandlung insbesondere dann ablehnen, wenn
a) eine Behandlung nicht nach den Regeln der zahnärztlichen Kunst durchgeführt werden kann oder
b) die Behandlung ihm nach pflichtgemäßer Interessenabwägung nicht zugemutet werden kann oder
c) er der Überzeugung ist, dass das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Patienten nicht besteht.
Das lässt viel Interpretationsspielraum. Es ist aber allgemein nicht die Regel, das Zahnärzte Patienten ohne Behandlung wieder nach Hause schicken. Zumindest auf das Verschreiben eines Schmerzmittels, sollte man bestehen.
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ICD Codes | K02.8, K02.9 |